Zum Gedenken an die Zerstörung Magdeburgs vor 80 Jahren wurde am 16. Januar die Aktionswoche "Eine Stadt für alle" der Initiative Weltoffenes Magdeburg eröffnet. In diesem Jahr war es den Magdeburger*innen zusätzlich wichtig, gemeinsam einer Instrumentalisierung des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt vom 20.12.2024 entgegenzutreten und Zusammengehörigkeit zu demonstrieren, statt Hass und Hetze zu verbreiten.
Für die Eröffnungsveranstaltung auf dem Alten Markt hatten wir OMAS Laternen gebastelt. Inmitten von ca. 3.000 Magdeburger*innen sangen wir mit Magdeburger Chören Friedenslieder und gedachten der Opfer des Anschlags sowie von Krieg und Vertreibung. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Ministerpräsident Reiner Haseloff und Oberbürgermeisterin Simone Borris verurteilten in ihren Grußworten jegliche Form von Gewalt, warben für Frieden und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Zum vielfältigen Aktionstag „Gegen den Rechtsruck“ fanden im Hinblick auf den angekündigten Neonazi-Aufmarsch am 18. Januar an zahlreichen Plätzen in der Stadt Kundgebungen und Veranstaltungen für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit gegen Hass und Hetze statt. Da war es uns OMAS unmöglich, überall dabei zu sein, doch an einigen wichtigen Orten konnten wir Präsenz zeigen. 

Die Fridays for Future luden zur Kundgebung <Zukunft ohne Faschismus-Widerstand für´s Leben! > am Bahnhofsvorplatz ein, um diesen öffentlichen Platz vor rechten Gruppen zu schützen und für Weltoffenheit und Miteinander einzutreten. Einige hundert Teilnehmer wendeten sich lautstark gegen das Erstarken rechter Gruppen. Schauspieler des Theaters Magdeburg, das Puppentheater, eine tolle Violinistin beteiligten sich mit ihren künstlerischen Auftritten.

Drei von uns  hielten eine Mahnwache vor der Synagoge.
Dabei kam es zu Gesprächen mit freundlichen Menschen, die entweder uns angesprochen haben oder die wir über diese Aktion informiert haben. Zwei kleine Demonstrationen führten zu diesem Standort mit der Gelegenheit, etwas über die neue Synagoge zu erfahren und den Rabbiner zu sehen. Da Sabbat war, hielt er sich an die Regeln und dankte nur kurz für diese Aktion und die Wertschätzung. Sehr angenehm für uns drei war, dass wir uns zwischendurch im Vorraum des Gebäudes aufwärmen und auch einen Blick in den Gebetsraum werfen konnten. Wir haben also viel Offenheit erfahren. Der Rabbi hat uns zu einem Kennenlernen eingeladen an einem anderen Tag, als Sabbat.

Auch beim demokratischen Spaziergang des Landesnetzwerks der Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA) durch die Innenstadt von Magdeburg waren OMAS GEGEN RECHTS gern gesehen. Angesichts der drastischen Zunahme rassistischer Angriffe in Magdeburg wurden hier Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gesetzt. An markanten Stationen wie dem Synagogen-Mahnmal, der Neuen Synagoge, der Johanniskirche sowie auf dem Alten Markt wurde verweilt und mit kleinen Redebeiträgen der Opfer von Verfolgung und Hass sowie des Anschlags vom 20. Dezember gedacht. 

Die Evangelische Nicolaigemeinde Magdeburg und der Versöhnungsbund e.V. luden gemeinsam zur Mahnwache an der Nicolaikirche ein. Ab 14 Uhr trafen wir uns auf dem Nicolaiplatz. Der Aufbau des Pavillons, der Tische, der Banner, einen kleinen Gedenkort für die Opfer des Anschlags vom 20.12., das alles ging zügig, weil schon ca. 10 Leute waren. Zwei Frauen kochten in der Küchennische der Kirche Tee und Kaffee. Dank an die Nicolaigemeinde, dass wir dies nutzen konnten. Beim Falten von Kranichen, was Kindern und Erwachsenen viel Spaß bereitete, verging die Zeit schnell. Es gab regen Austausch über ausgelegtes Material zu Kriegsdienstverweigerung, Connection e.V. und die nächsten Vorhaben der OMAS GEGEN RECHTS in Magdeburg. Um 16 Uhr begann ein Programm mit vielen Friedensliedern und einem Redebeitrag der Regionalgruppe des Versöhnungsbundes. Den Abschluss bildete der Posaunenchor mit dem Kanon „Frieden, Freiheit, Menschlichkeit und Mut brauchen wir, denn das tut allen Menschen gut. Mitgefühl, Respekt und Toleranz machen uns stark und so besiegen wir die Angst.“

Wer zum Ende des Tages noch auf den Beinen war, konnte zum Abschluss ein weiteres unübersehbares Zeichen für ein weltoffenes Magdeburg erleben. Der CSD und seine Gäste errichteten mit bunten Flaggen einen Regenbogenkreis auf der Kreuzung Ernst-Reuter-Allee / Breiter Weg, um deutlich zu machen: Magdeburg hat Platz für alle unter dem Regenbogen.

Der mdr berichtete in MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE über den Aktionstag in Magdeburg.